Was ist Security Incident Event Management (SIEM)?
Ein SIEM-Tool sammelt und überwacht Sicherheitsdaten, damit Bedrohungen erkannt, Richtlinien eingehalten und schnell reagiert werden kann.
Ein Security Incident Event Management (SIEM) bezeichnet eine umfassende Lösung im Bereich der Cybersecurity. Die Integration von SIEM-Systemen in eine Organisation ermöglicht die effiziente Erkennung, Analyse, Reaktion, Erfüllung von Compliance-Anforderungen sowie die Anpassung und Verbesserung der Sicherheit der IT-Infrastruktur, bevor diese den regulären Geschäftsbetrieb beeinträchtigt. Die Technologie erfasst Ereignisprotokolldaten aus verschiedenen Quellen, identifiziert anomale Aktivitäten durch Echtzeitanalysen und leitet geeignete Gegenmaßnahmen ein. In den letzten Jahren hat sich die Technologie kontinuierlich verbessert, wobei künstliche Intelligenz ins System integriert wurde, um eine schnelle und effiziente Identifizierung von Bedrohungen zu gewährleisten.
Wie funktioniert SIEM?
SIEM-Lösungen aggregieren, konsolidieren und sortieren Daten, erleichtern Unternehmen die Identifikation von Bedrohungen und gewährleisten die Einhaltung von Datenkonformitätsvorschriften. Die meisten Lösungen weisen folgende Kernfunktionen auf:
Security Information and Event Management (SIEM) ist eine umfassende Cybersecurity-Lösung, die es Unternehmen ermöglicht, Sicherheitsvorfälle effizient zu erkennen, zu analysieren, darauf zu reagieren und Compliance-Anforderungen zu erfüllen, während gleichzeitig die IT-Infrastruktur verbessert wird. SIEM-Systeme sammeln Ereignisprotokolldaten aus verschiedenen Quellen, identifizieren Anomalien durch Echtzeitanalysen und leiten geeignete Gegenmaßnahmen ein. Zu den jüngsten Fortschritten gehört die Integration von künstlicher Intelligenz, um eine schnelle und effiziente Bedrohungserkennung zu gewährleisten.
Patrick Cosic, Business unit Lead security, evoila GmbH
Datensammlung in einem SIEM-System
SIEM-Lösungen erfassen Ereignisdaten aus diversen Unternehmensquellen der gesamten IT-Informationssysteme, darunter sowohl On-Premise-Umgebungen als auch Cloud-Umgebungen. In Echtzeit werden Ereignisprotokolldaten von Benutzern, Endgeräten, Anwendungen, Hostsystemen, Datenquellen, Cloud-Workloads, Netzwerken sowie von Sicherheitssoftware erfasst, sortiert und aggregiert.
Identifizierung von Sicherheitsproblemen mit SIEM
SIEM-Tools identifizieren Daten und kategorisieren diese in erfolgreiche und fehlgeschlagene Anmeldungen, Malware-Aktivitäten sowie andere potenziell schädliche Aktivitäten. Im Rahmen dessen werden komplexe Datenmuster und Beziehungen hergestellt, um Bedrohungen zu identifizieren. Ein zentrales Dashboard stellt die Ergebnisse der SIEM-Analysen bereit. Diese bieten Sicherheitsanalysten die Möglichkeit, Echtzeit-Datenvisualisierungen zu nutzen, um hohe Aufkommen verdächtiger Aktivitäten möglichst schnell zu entdecken. Die Software generiert bei der Identifizierung potenzieller Sicherheitsprobleme entsprechende Warnungen, die von Administratoren über vordefinierte Regeln als hohe oder niedrige Priorität festgelegt werden können (Threat Intelligence).
Ein Beispiel für ein potenziell verdächtiges Ereignis ist die wiederholte, erfolglose Anmeldung auf ein Benutzerkonto innerhalb eines kurzen Zeitraums. Die Priorisierung dieses Ereignisses kann jedoch niedrig ausfallen, wenn davon ausgegangen wird, dass die Anmeldeversuche von einem Benutzer stammen, der seine Anmeldedaten vergessen hat. Demgegenüber wird ein Benutzerkonto, das beispielsweise innerhalb von zehn Minuten 200 fehlgeschlagene Anmeldeversuche verzeichnet, als Ereignis von hoher Priorität eingestuft.
Berichterstattung und Compliance
Die SIEM-Technologie ermöglicht die Erstellung von Sicherheitsberichten, welche Einblicke in die aktuelle Sicherheitslage bieten. Insbesondere für Unternehmen, die verschiedenen behördlichen Auflagen unterliegen, findet das System häufig Anwendung. Die Software dient zur Sammlung und Überprüfung von Konformitätsdaten in der gesamten Unternehmensinfrastruktur. Dies erleichtert die Einhaltung von Compliance-Anforderungen, indem detaillierte Protokolle über Sicherheitsaktivitäten bereitgestellt werden. SIEM-Lösungen sind in der Lage, Echtzeit-Konformitätsberichte für eine Vielzahl von Standards zu generieren. Dies unterstützt das Sicherheitsmanagement und ermöglicht die frühzeitige Erkennung potenzieller Verstöße sowie eine schnelle Behebung. Viele der Systeme bieten sofort einsatzfähige Erweiterungen zur automatischen Erstellung von Echtzeit-konformen Berichten.
Incident Response mit SIEM
Der Begriff „Incident Response” bezeichnet die angemessene Reaktion auf die Identifizierung einer Bedrohungslage. Dazu ist ein sorgfältig ausgearbeiteter Incident-Response-Plan sowie eine klare Aufgabenzuweisung innerhalb des Sicherheitsteams erforderlich. Ein Incident-Management-System ist mit Autoresponse-Funktionen ausgestattet, die in der Lage sind, Echtzeit-Cyberangriffe automatisch und effektiv zu unterbrechen.
Verständnis der SIEM-Komponenten: Die Schlüsselbausteine
SIEM bezeichnet ein umfassendes System, das auf zwei zentralen Säulen basiert, die bereits seit längerer Zeit bestehen: Security Information Management (SIM) und Security Event Management (SEM). Die genannten Komponenten bilden gemeinsam das Herzstück des SIEM, wobei jede eine spezifische Rolle in der Gewährleistung der Cybersicherheit einnimmt.
Was genau ist Security Information Management (SIM)?
SIM sammelt, speichert und archiviert wertvolle Daten aus verschiedenen Bereichen des Unternehmensnetzwerks, darunter Server-Logs, Zugriffsprotokolle sowie Transaktionshistorien. SIM kann als das Langzeitgedächtnis des SIEM-Systems bezeichnet werden. Die Relevanz von SIM liegt in dessen Fähigkeit, Langzeitanalysen aus einem historischen Kontext bereitzustellen. Der Kontext stellt dabei einen entscheidenden Faktor für forensische Analysen sowie die Überprüfung der Compliance dar. Des Weiteren wurden Bedrohungsinformationen in SIM integriert (Threat Intelligence).
Was ist Security Event Management (SEM)?
Das System überwacht Sicherheitsereignisse in Echtzeit, erkennt Anomalien und alarmiert umgehend bei Auffälligkeiten. SEM kann als das aktive, wachsame Auge des Systems interpretiert werden. Die zeitnahe und präzise Informationsbereitstellung an Sicherheitsteams ermöglicht eine rasche Reaktion auf aktuelle Bedrohungen.
Die Synergie von SIM und SEM in SIEM
Während SIM den erforderlichen historischen Hintergrund und die erforderliche Tiefe bietet, ermöglicht SEM die Echtzeitüberwachung und Berichterstattung. Diese Kombination ist von entscheidender Bedeutung, da sie es Unternehmen ermöglicht, sowohl Rückschlüsse aus der Vergangenheit zu ziehen als auch auf aktuelle Bedrohungen effektiv zu reagieren. Die Integration von SIM und SEM in einem SIEM-System stellt einen ganzheitlichen Ansatz zur Cybersecurity dar, der sich als entscheidender Vorteil in der komplexen und sich ständig wandelnden Welt der IT-Sicherheit erweist.
Was sind die Vorteile von SIEM?
Eine SIEM-Software verschafft Unternehmen die erforderliche Transparenz, um das Risiko im gesamten Netzwerk zu reduzieren und Bedrohungen zu identifizieren. Bei der Auswahl einer geeigneten Software sollten folgende Vorteile Bestandteil des Systems sein:
Vorteile auf einen Blick
- Bedrohungserkennung in Echtzeit
- Erkennung fortschrittlicher und unbekannter Bedrohungen
- Identifizierung interner und externer Bedrohungen
- Schneller Reaktionsprozess zu Behebung der Bedrohung
- Datenzentralisierung – Einheitlicher Überblick der IT-Umgebung
- Historische Langzeit-Analyse
- Verarbeitung großer Datenmengen
- Durchführung forensischer Untersuchungen
- Compliance Berichte – Erfüllung von Compliance Anforderungen
- Überwachung von Benutzern, Anwendungen und Geräten
- Reduzierter Personalbedarf dank KI-basierter Automatisierung
Die Partnerschaft mit einem IT-Dienstleister stellt für Unternehmen eine wesentliche Voraussetzung dar, um von den genannten Vorteilen zu profitieren.
Die evoila GmbH bietet Ihnen ein breites Spektrum an Cybersecurity-Dienstleistungen. Gerne stehen wir Ihnen zur Verfügung, um Sie bei der optimalen Absicherung Ihres Unternehmens mit einer leistungsstarken SIEM-Software zu unterstützen.
Gibt es Einschränkungen?
Obwohl SIEM als leistungsstarkes Instrument betrachtet wird, ist es für Sicherheitsexperten unerlässlich, spezifische Herausforderungen und Einschränkungen zu berücksichtigen.
- Die Integration erfordert umfassendes IT-Security Know-how
- Zeitintensive Implementierung
- Die Kosten für die Anschaffung und den Unterhalt können hoch sein
- Der Erfolg und die Sicherheit hängen von der richtigen Konfiguration des SIEM-Tools und der Analyse der Daten ab
- Eine falsche Konfiguration kann eine “falsche Sicherheit” suggerieren und gleichzeitig wichtige Sicherheitsereignisse übersehen
- Die Überlastung des Sicherheitssystems durch zu viele Daten
- SIEM-Systeme können mitunter falsche Alarme (False Positive) auslösen oder echte Bedrohungen übersehen (False Negative)
Die Evolution von SIEM und ein Ausblick in die Zukunft
Im Folgenden soll ein kurzer Überblick über die Entwicklung von SIEM in der heutigen Cybersecurity-Landschaft gegeben werden. Die Software wurde in der Mitte der 2000er-Jahre entwickelt, um der steigenden Anzahl von Sicherheitsbedrohungen im IT-Sektor sowie der Notwendigkeit umfassender Sicherheitslösungen Rechnung zu tragen. In der Anfangsphase fokussierte sich die Technologie auf die Verwaltung von Protokolldaten. Die Komponenten SIM und SEM waren ursprünglich voneinander getrennte Systeme. Mit der Zunahme komplexer Cybersecurity-Bedrohungen wurde die Integration von SIM und SEM in SIEM zu einer Notwendigkeit, was letztlich zur Entwicklung fortschrittlicher Systeme führte. Moderne Systeme nutzen fortschrittliche Analysetechniken wie maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz, um verdächtige Aktivitäten zu identifizieren. Des Weiteren berücksichtigt SIEM Compliance-Anforderungen und stellt erweiterte Funktionen wie Incident Response und Threat Intelligence Integration bereit.
In Zukunft wird KI eine zunehmend bedeutende Rolle für die SIEM-Technologie spielen, indem kognitive Fähigkeiten die Berichterstattung und Entscheidungsfindung stetig verbessern. Des Weiteren wird der Fortschritt in der KI dazu beitragen, SIEM-Lösungen parallel zur wachsenden Zahl von Endpunkten zu skalieren. In Anbetracht der steigenden Nutzung von IoT, Cloud Computing, mobilen Geräten und anderen Technologien müssen die Tools in der Lage sein, eine immer größer werdende Datenmenge zu verarbeiten. Die zunehmende Bedeutung und Nutzung von KI erlaubt es den SIEM-Systemen, eine größere Vielfalt an Datentypen zu unterstützen und Sicherheitsteams ein besseres Verständnis der komplexen Bedrohungen zu ermöglichen.
FAQs
Wie hilft SIEM bei der Erkennung und Verhinderung von Sicherheitsverletzungen?
Die Systeme bieten eine proaktive Überwachung und Analyse, indem sie kontinuierlich Sicherheitsdaten in Netzwerken überwachen. Die Echtzeitüberwachung und Ereigniskorrelation ermöglichen eine zeitnahe Identifizierung von Anomalien und potenziellen Bedrohungen. Die Generierung von Warnmeldungen erlaubt eine schnelle Reaktionsmöglichkeit, um Angriffe rechtzeitig zu stoppen.
Wie unterstützt SIEM Unternehmen bei Compliance und Berichterstattung?
SIEM unterstützt Unternehmen bei der Einhaltung von Compliance-Richtlinien, z.B. auch öffentliche Einrichtungen bei der Meldung von Sicherheitsvorfällen an das BSI sowie bei der Erstellung von Berichten, indem es eine detaillierte Übersicht über Sicherheitsdaten liefert. Die erstellten Sicherheitsberichte erleichtern die Einhaltung branchenspezifischer Vorschriften und Gesetze, indem sie Echtzeit-Konformitätsberichte generieren. Ein effizientes Sicherheitsmanagement, eine frühzeitige Erkennung von Verstößen sowie die Dokumentation der Reaktion auf Vorfälle werden in einem Bericht transparent zur Verfügung gestellt.
Worin besteht der Unterschied zwischen SIEM und SOAR?
SIEM und SOAR sind zwei Sicherheitstechnologien, die zwar Gemeinsamkeiten aufweisen, jedoch unterschiedliche Funktionen erfüllen. SIEM identifiziert, überwacht und reagiert auf Bedrohungen, während SOAR darauf abzielt, automatisierte Reaktionen zu implementieren, um eine effiziente Reaktion auf die jeweilige Bedrohungslage zu ermöglichen.
Worin besteht der Unterschied zwischen SIEM und XDR?
SIEM und XDR sind zwei Sicherheitstechnologien, die sich hinsichtlich ihrer Schwerpunkte unterscheiden. SIEM fokussiert sich auf die Sammlung und Analyse von Sicherheitsinformationen und Ereignissen, während XDR die Identifizierung von Bedrohungen und die Reaktion darauf mit fundiertem Ressourcenkontext optimiert.